Ein Giebel ist die aufsteigende Seitenwand eines Gebäudes, die oberhalb der Traufe zwischen den geneigten Dachflächen liegt. Typischerweise findet man Giebel bei Satteldächern, Pultdächern oder Mansarddächern. Bei Walmdächern hingegen entfallen die Giebelflächen, da hier alle Dachseiten geneigt sind und die Wandflächen vollständig überdacht werden.
Giebel sind nicht nur statisch bedeutsam, sondern auch gestalterisch prägend. Sie können schlicht oder aufwendig verziert ausgeführt werden – je nach regionalem Baustil, architektonischer Ausrichtung oder Nutzung. Besonders im ländlichen Raum und im traditionellen Holzbau prägen Giebelfronten mit sichtbaren Balken, Schnitzereien oder Ornamenten das Erscheinungsbild eines Hauses.
Ein weiterer Vorteil: In Giebelwänden lassen sich Fenster oder sogar große Glasflächen einbauen, die viel Tageslicht ins Dachgeschoss bringen. Je nach Gebäudehöhe und Ausführung kann ein Giebel sowohl tragende als auch raumbildende Funktionen übernehmen.
Gestaltung trifft Statik
In der Zimmerei spielt der Giebel eine wichtige Rolle, insbesondere beim Richten des Dachstuhls. Die exakte Konstruktion der Giebelwand beeinflusst maßgeblich die Statik und Optik des Hauses. Zimmerer arbeiten mit maßgenauen Holzverbindungen, um eine langlebige und witterungsbeständige Lösung zu schaffen – ob traditionell mit Sichtfachwerk oder modern mit gedämmter Holzrahmenbauweise. Der Giebel zeigt, wie sich Funktion, Gestaltung und Handwerk im Holzbau ideal verbinden lassen.