Sommer wie Winter richtig lüften und heizen will gelernt sein! Ein gesundes Wohnraumklima und keine Feuchtigkeitsprobleme? Nur mit regelmäßigem Lüften bekommen Sie dies in Griff und können Schimmel vermeiden.

Warum muss ich überhaupt lüften?

Alle modernen Gebäude, in denen wir heute leben, sind durch die technische Entwicklung von Dicht- und Glasbaustoffen nahezu luftdicht ausgeführt, sodass alle Innenräume aktiv belüftet werden müssen. Klimaschutz und Energie-einsparverordnung (ENEV) verlangen bei energetischen Sanierungen und Neubauten die Abdichtung von Leckagen, durch die Wärme entweichen kann. Wärmeaustausch durch Fugen an Fenstern und Türen durch ist heute viel geringer. Mit zunehmender Luftdichtigkeit sinkt die Raumluftqualität erheblich. Beim Atmen wandeln Menschen und Tiere Sauerstoff in Kohlendioxid (CO2) um. Die Luft riecht abgestanden, da eine zu hohe Kohlendioxid-Konzentration in der Wohnraumluft liegt. Auch ausgasende Schadstoffe und Geruchsstoffe aus Möbeln und Baumaterialien verlangen nach regelmäßigem Lüften. Die belastete Raumluft kann Müdigkeit und Konzentrationsprobleme auslösen. Eine behagliche Raumtemperatur liegt bei 18 bis 22 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent. Das Umweltbundesamt schätzt, dass der Mensch in Europa sich heute bis zu 90 % seiner Zeit in Innenräumen aufhält. Dabei atmet er je nach Alter und Aktivität ungefähr 10 bis 20 m3 Luft pro Tag ein. Deshalb ist für die Gesunderhaltung der Bewohner eine gute Raumluftqualität von großer Bedeutung. Alle Räume sind abhängig von ihrer Funktion und Nutzung zu lüften. Für ein gesundes Wohnraumklima in den eigenen vier Wänden ist jeder selbst verantwortlich!

Wie kann ich Schimmel in meinem Haus vermeiden?

Ein Vier-Personen-Haushalt gibt pro Tag zwischen 6 bis 12 Liter Wasser an die Raumluft ab. Aber auch durch Kochen, Duschen und Baden wird viel Feuchtigkeit an die Raumluft abgegeben. Schimmel im Eigenheim sieht nicht nur unschön aus, sondern gefährdet die Gesundheit. Besonders gefährdetete Menschen können Allergien entwickeln. Schimmelpilzsporen verbreiten sich durch die Luft, werden eingeatmet und lösen unter Umständen schwere Atemwegserkrankungen wie Asthma aus. Um Schimmel zu vermeiden, muss die Feuchtigkeit durch regelmäßiges Lüften nach außen abgeführt werden. Die warme und feuchte Innenluft gelangt so im Austausch nach außen und es kann sich kein Kondenswasser bilden. Luft kann je nach Temperatur eine unterschiedliche Menge Wasser aufnehmen. Je wärmer die Raumluft ist desto mehr Wasser wird aufgenommen. Bei 0 Grad Celsius kann ein Kubikmeter Luft nur maximal knapp fünf Gramm Wasser aufnehmen. Bei 20 Grad ist das schon die dreifache Menge an Wasser, nämlich gut 17 Gramm pro Kubikmeter. Wird also durch Lüften kalte Luft wieder aufgeheizt, kann sie langsam wieder neue Feuchtigkeit aufnehmen. Kühlt dagegen warme Luft an Fenstern, Spiegeln oder kalten Raumecken ab, steigt die Luftfeuchtigkeit an diesen Stellen und es fällt Kondenswasser aus. Um also gesundheitsschädlichem Schimmel vorzubeugen, muss unbedingt für eine optimale Luftzirkulation im Wohnraum gesorgt werden. Gerade im Winter bei eisigen Außentemperaturen wird häufig auf das Lüften verzichtet, um die warme Heizungsluft nicht nach draußen zu verschwenden. Aber auch da sollte auf ein korrektes Lüftungsverhalten geachtet werden, um die feuchte und warme Raumluft gegen kalte und trockene Winterluft zu tauschen.

Lüften und Heizen – wie mache ich es richtig?

Damit Sie beim Lüften und Heizen weder die Umwelt noch Ihren Geldbeutel übermäßig belasten, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Im Winter sollten Sie immer nur Stoßlüften. Öffnen der Fenster nur für 5 bis höchstens 10 Minuten.
  • Vor dem Lüften die Heizkörper im Raum abdrehen
  • Befinden sich die Fenster in Kippstellung, kann der Luftaustausch nur sehr langsam vollzogen werden. Besser ist das Fenster im Winter kurzzeitig, dafür aber vollständig zu öffnen.
  • Ratsam ist auch für einen raschen Luftaustausch quer zu lüften. Dabei öffnen sie zwei gegenüberliegende Fenster gleichzeitig. Es spielt keine Rolle dabei, ob sich die Fenster im gleichen Raum befinden, nur sollten Sie dabei die Zwischentüren ebenfalls öffnen. Es entsteht dabei ein Sog, der einerseits die feuchte, verbrauchte Raumluft nach außen zieht und andererseits die trockene Winterluft ins Zimmer lässt. Infolge des beschleunigten Durchzug können Sie die Fenster schneller wieder schließen. Erst nach dem Schließen der Fenster können Sie die Heizung wieder auf die gewünschte Raumtemperatur einstellen. Nicht vergessen, wer über zwei verschiedene Räume querlüftet, sollte auch im zweiten Raum den Heizkörper abstellen und danach wieder anschalten.
  • Feuchte Luft sofort nach dem Baden, Kochen oder Schlafen austauschen. Besonders im Schlafzimmer gleich nach dem Aufstehen lüften.

Die Außentemperaturen und der Feuchtigkeitsgehalt der Luft liegen im Sommer in der Regel meist höher, während Sie im Winter trockene, kalte Luft ins Zimmer führen, strömt im Sommer dagegen feuchtwarme, schwüle Luft ein. Sie sollten deshalb Ihr Lüftungsverhalten anpassen. Gleich bleibt lediglich das Querlüften. Jedoch verlegen Sie den Luftaustausch auf die frühen Morgenstunden und die späten Abendstunden. Öffnen Sie, wenn möglich, die Fenster zum Lüften gleich morgens nach dem Aufstehen für circa 25 Minuten und abends direkt vor dem Schlafengehen. Die Außentemperaturen sind in der Regel zu diesen Zeiten relativ kühl und trocken; somit lässt sich ein ideales Raumklima schaffen.

Haben moderne Holzhäuser eine Lüftungsanlage?

Bisher sind Lüftungsanlagen nicht zwingend vorgeschrieben. Jedoch im modernen Holzhaus wird der Bauherrschaft dazu geraten, da die luftdichte Bauweise zwingend eine ersatzweise richtige Fensterlüftung notwendig macht. Ansonsten wird höchstwahrscheinlich sowohl eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen als auch überhöhtem CO2- und Schadstoffanteil verursacht. Wird die Lüftung kontrolliert, d. h. geschieht dies über ein Ventilator gestütztes System und nicht über das manuelle Fensteröffnen oder über unkontrolliertes Lüften durch Fugen oder Schächte, spricht man von einer kontrollierten Wohnraumlüftung. Unterschieden wird dabei zwischen einer zentralen und dezentralen Lüftungsanlage. Bei zentralen Lüftungsanlagen, die sich besonders bei Niedrigenergie- oder Passivhäuser eignen, wird die Wohnraumlüftung im gesamten Haus über eine zentrale Anlage kontrolliert gesteuert, wobei zusätzlich Klimasteuerungsfunktionen, Befeuchtung, Trocknung oder Kühlung integriert werden können. Bei dezentralen Lüftungsanlagen werden Luftdurchlässe in den Außenwänden installiert, über die die Luft ab- bzw. zugeführt wird. Dabei eignen sich dezentrale Systeme besonders zum nachträglichem Einbau in bestehende Gebäude oder fensterlose Räume. Durch diese Lüftungssystemen lassen sich hohe Energieeinsparungen durch Wärmerückgewinnung erzielen. Wegen der hohen energetischen Anforderungen zur Luftdichtigkeit kann ein ausreichender Luftwechsel nicht sicher gestellt werden. Deshalb wird eine nutzerunabhängige Lüftungskonzeptplanung im Holzhaus angeraten.

Haben Sie noch Fragen dazu? Wie geben Ihnen gerne Auskunft!

Ein Kommentar

  1. Leni sagt:

    Sehr interessanter und hilfreicher Artikel! Tatsächlich hätte ich gedacht es würde mehr Energie verbrauchen die Heizung(en) für 5 Minuten abzudrehen, statt sie konstant (auch während des Lüftens) laufen zu lassen.

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